Sonntag, 14. Oktober 2012

Ein Wechselbad der Gefühle

Kino 1. Mit Popcorn, Bier und dem Publikums-Wahlzettel bewaffnet sitzen Zuschauer in ihren Sitzen und warten geduldig darauf, dass das Licht gedimmt und der Vorhang aufgezogen wird.
Unter ihnen sind auch die Regisseure, unerkannt bis zu dem Moment, wo sie nach vorne gebeten werden um ein paar Worte zu ihrem Film zu sagen: Was sie auf die Idee brachte, ihre Geschichte zu erzählen.

Diese persönliche Stellungnahme und der Rahmen indem sie stattfindet, ist es was Lakino ausmacht: Die Möglichkeit, Künstlern von der anderen Seite des Erdballs ganz unbefangen und nah zu begegnen, in einen  direkten Dialog zu treten, der vollkommen neue, vielfältige Horizonte eröffnet.
Aus ganz Lateinamerika sind sie angereist, nicht alle sind es gewohnt im Rampenlicht zu stehen, manche sind Uniabsolventen und die Möglichkeit hier in Berlin auf einem Festival nominiert zu sein, ist etwas sehr Besonderes.


Es ist mehr als bloßes Kino, was in diesen Tagen im Babylon zu sehen ist. Nicht nur der Applaus, der auf jeden einzelnen Film folgt, ist Beweis dafür. Es ist vor allem der Austausch, der hierbei statt findet.
Es ist zwar nicht immer notwendig, die genaue Intention eines Filmemachers zu kennen, um einen Kurzfilm zu verstehen - es kann aber bereichernd und erstaunlich sein, wie man hier immer wieder erfährt.

Man muss auch kein Lateinamerika-Kenner sein, denn es sind oft Geschichten aus dem Leben, Themen wie Liebe, Tod, Familie, Gewalt und Trauer. Sie sind lustig, schön, poetisch, still, brutal und erschütternd -
Man steigt buchstäblich in ein Wechselbad der Gefühle, wenn man sich in seinem Kinosessel niederlässt. Manche Vorstellungen verlässt man mit einem Kloß im Hals, andere mit einem Lächeln.

Auf jeden Fall braucht man Zeit, um die vielen Eindrücke zu verarbeiten, denn es in jedem einzelnen kurzen Filmen steckt in Wirklichkeit ein ganzer Kosmos, der sich ausbreiten ließe.
What do you want us to learn from this, fragte neulich eine Zuschauerin einen Filmemacher. Im Großen und Ganzen vielleicht gar nichts Großartiges, Intellektuelles, wie es das Publikum in Carlos Naders "Tela" scheinbar erwartet.
Vielleicht einfach, dass das Leben voller Geschichten steckt und jeder Moment, wenn er auch noch so banal erscheint, es wert ist, erzählt zu werden.
Man kann den Filmemachern nur dankbar sein, dass sie Mühe zu Zeit aufgewandt haben, um diese vielen Momente mit uns zu teilen.

Zeichne eine Person oder eine Szene aus einem gebliebigen Film, die dir im Gedächtnis geblieben ist, egal was:








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